03. März 2022
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Klausur der AG Bildung im dbb m-v mit Bildungsministerin Simone Oldenburg zum Schwerpunkt Lehrkräftegewinnung

dbb m-v: Um attraktiv zu werden, muss die Stundenverpflichtung reduziert werden

Die Gewinnung von Lehrkräften und die Motivation der Vorhandenen ist eine große Herausforderung für unser Land. Klar ist: motivierte Lehrkräfte ermöglichen eine gute Bildung, die unabdingbar für die gesellschaftliche Entwicklung ist.

Aus den Themen, die durch die AG Bildung des dbb mecklenburg-vorpommern anlässlich des Antrittsbesuchs bei Bildungsministerin Simone Oldenburg am 10. Januar 2022  angesprochen wurden, folgte nun gemeinsam mit den Landesvorsitzenden des dbb m-v Dietmar Knecht, des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Michael Blanck, des Philologenverbands (PhV) Jörg Seifert und des Berufsverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) Hans-Joachim Prakesch eine Klausurtagung, die sich ausschließlich dem Thema Lehrkräftegewinnung widmete. "Ich bin persönlich sehr daran interessiert, praxisnah die optimierungsbedürftigen Punkte offenzulegen, aber auch die Chancen unseres Schuldienstes zu nutzen, um neue Wege in der Lehrkräftegewinnung zu bestreiten", so Ministerin Oldenburg eingangs der Klausur.

Zunächst war Gelegenheit, die Vorstellungen der AG Bildung im dbb m-v darzulegen. Für dbb Landeschef Dietmar Knecht ist beispielsweise das derzeitige Verbeamtungshöchstalter von 40 Jahren ein regelrechter  Attraktivitätskiller für Lehrkräfte, die außerhalb des Landes gewonnen werden sollen. "Angesichts des demografischen Wandels ist es geradezu irrsinnig, eine solche Hemmschwelle weiter aufrecht zu erhalten", so Knecht.
Unmissverständlich machten die dbb Vertreter darüber hinaus klar: Um attraktiv zu werden, ist eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung alternativlos!
Bezogen auf Wechsel aus anderen Bundesländern rief Jörg Seifert dazu auf "endlich (erfahrungs-)stufengleiche Übernahmen im Sinne von Personalgewinnung zu realisieren - zu viele Wechselwillige werden sonst abgeschreckt und treten ihren Dienst erst gar nicht an". Für Hans-Joachim Prakesch spielen motivierte Bestandskräfte eine große Rolle bei der Berufswahl: "Dementsprechend sollten künftig Altersanrechnungsstunden bereits ab dem Folgemonat, in dem man das entsprechende Alter erreicht hat, gelten."


Darüber hinaus wurde über folgende Punkte intensiv diskutiert:
-        Novellierung der Mehrarbeitsvergütung
-        Verbesserungen der Work-Live-Balance insbesondere beim Berufsstart
-         Zulagen für Lehrkräfte im ländlichen Raum
-        Eingruppierung von Einfachlehrkräften in die E 13
-        Entlastung der Schulleitungen
-        Beförderungsmöglichkeiten an allen Schulformen
-        Reform der Lehramtsausbildung
-        Verschlankung des Einstellungsverfahrens (amtsärztliche Untersuchungen nur bei Notwendigkeit)
-        Schulträger müssen Anreize für junge Lehrkräfte schaffen
-        Studienfinanzierungen außerhalb des BaFöG mit anschließender Bindung an die Ausbildungsschule


Die diskutierten Vorschläge werden nach dem Resümee der Ministerin Einzug in einen Fahrplan erhalten, der die gemeinsamen getragenen Anstrengungen in der nächsten Zeit skizzieren wird.


"Es darf in der nächsten Zeit keine Denkverbote geben", so Michael Blanck abschließend, "vor allem muss allen Beteiligten klar sein, dass ohne zusätzliche finanzielle Mittel nichts funktionieren wird".