06. April 2019
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Hohe Stundenverpflichtungen demotivieren Lehrerinnen und Lehrer, egal ob alt oder jung

Knecht: Land muss aufwachen, sonst erleidet Bildung Schiffbruch

In seinem Grußwort auf dem 11. Landesgewerkschaftstag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) gratulierte der dbb Landesvorsitzende Dietmar Knecht dem mit einhundert Prozent wiedergewählten VBE Chef Michael Blanck. Knecht ging gleichzeitig mit der aktuellen Bildungspolitik des Landes im Beisein von Ministerin Birgit Hesse hart ins Gericht.

Insbesondere kritisierte er die  Personalpolitik am Beispiel der im Vergleich der Bundesländer hohen Stundenverpflichtung, der "Eierei" beim Verbeamtungshöchstalter und der hohen Zahl an Seiteneinsteigern. Einerseits stelle die Stundenverpflichtung für lebensältere Kolleginnen und Kollegen eine zu hohe Belastung dar - sprunghaft steigende Rentenanträge lange vor dem 65. Lebensjahr belegten das - und andererseits sei sie abschreckend für junge Leute, sich nach dem Studium für einen Job in Mecklenburg-Vorpommern zu entscheiden. „Während von 1900 an die Arbeitszeit von 50 auf 40 Wochenstunden reduziert wurde, ist sie für Lehrer im selben Zeitraum sogar noch gestiegen“, so Knecht, „wenn das Land hier seine starre Haltung nicht aufgibt und endlich aufwacht, werden wir mit der Bildung Schiffbruch erleiden“.
Mit Blick auf die Empfehlung des SPD-Antrags vom 30. März d.J., das Verbeamtungsalter auf 45 hochzusetzen, kritisierte Knecht: „Diese Eierei ist unerträglich geworden. Seit Jahren fordern wir die 45, und seit Jahren ist es das SPD geführte Finanzministerium, was dies ablehnt. Damit wurden enorm viele Betroffene im Alter zwischen 40 und 45 verprellt und sind in andere Bundesländer abgewandert. Inzwischen wäre das komplette Streichen jeglicher Altersgrenzen angebracht, um überhaupt noch zu retten, was zu retten ist."
Nach Einschätzung des dbb m-v scheint auch die immer größer werdende Zahl „unvorbereiteter“ Seiteneinsteiger kein geeignetes Mittel zu sein, auf Dauer Personalengpässe zu beseitigen. Eine gründlichere Vorbereitung sei das Mindeste, was notwendig ist. „Bei der Lufthansa käme niemand auf die Idee, unvorbereitet jemanden hinter das Steuer eines Airbusses zu setzten, warum tut man es aber unseren Kindern, unserer Zukunft an“, fragte Knecht abschließend.