Zukunftsrat MV
dbb m-v sieht Qualität öffentlicher Dienstleistungen in Gefahr
Der „MV Zukunftsrat“ wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. 49 Mitglieder aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen treffen sich seitdem zu Fachsitzungen. Es wird das Jahr 2030 in den Blick genommen, Ideen werden generiert und Vorschläge erarbeitet, wie ein wirtschaftlich fortschrittliches, ökologisch stabiles und sozial gerechtes Mecklenburg-Vorpommern aussehen kann, und welche Schritte dafür notwendig werden.
Als Teil des vom Kabinett beschlossenen Arbeitsprozesses des Zukunftsrats fand heute in einer eigenständigen Sitzung die Beratung mit Verbänden und den Landtagsfraktionen statt. Für den dbb m-v als Spitzenverband des öffentlichen Dienstes nahm der dbb Landesvorsitzende Dietmar Knecht an dieser mehr als dreistündigen Sitzung mit über 35 Verbänden und den Mitgliedern des Zukunftsrats sowie Vertretern der Landtagsfraktionen teil und gab in seinem Statement und in der anschließenden Aussprache wichtige Anregungen für die weitere Arbeit des Zukunftsrats.
So ging er auf die Notwendigkeit eines funktionierenden öffentlichen Dienstes im Land und auf die Herausforderungen der aktuellen Krise ein. „Damit öffentliche Dienstleistungen bis 2030 und darüber hinaus qualitativ hochwertig für die Bürgerinnen und Bürger erbracht werden können, sind neben den bereits auf den Weg gebrachten Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung weitere Schritte nötig, um der demografischen Entwicklung und dem Wettbewerb zu widerstehen“, so Knecht, „gerade vor dem Hintergrund, dass in den nächsten Jahren etwa ein Drittel aller Bediensteten in den Ruhestand oder Rente gehen. Allein für die Landesverwaltung bedeutet das einen Verlust von 17 000 Menschen und ich fürchte, dass hunderte Stellen nicht wiederbesetzt werden. Dadurch ist die gewohnte gute Qualität in der Daseinsvorsorge in Gefahr. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Ältere hohe Abzüge bei Pension und Rente in Kauf nehmen und vorzeitig aus dem Dienst ausscheiden“.
Im öffentlichen Dienst des Bundes, des Landes und den Kommunen sowie den privatisierten Dienstleistungsbereichen wie Bahn und Post Mecklenburg-Vorpommerns arbeiten mehr als 100 000 Menschen – verbeamtet oder tarifbeschäftigt.
„Diese alle zu motivieren und bei jungen Leuten das Interesse an einem Job im öffentlichen Dienst zu wecken, ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger des Landes“, so Knecht. Hier könne man auch mit der Jobsicherheit punkten. Weiterhin müsse die öffentliche Hand vertraute und vielleicht liebgewonnene Strukturen hinterfragen und Neues wagen, weniger abwarten, sondern offensiv agieren. Hierzu gehöre auch eine Modernität, die sich in der besseren Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf darstelle und die die Vorteile der Digitalisierung – mithin auch an jeder Milchkanne! – nutze. „Leider reichen so manchem Arbeitgeber und Dienstherrn ein Bildschirm und ein PC als Beleg für Modernität – da haben wir noch viel Arbeit, vor allem Überzeugungsarbeit vor uns - das kann der MV Zukunftsrat mit allen Beteiligten über Legislaturen hinweg voranbringen“, machte Knecht deutlich.