Ganztägiger landesweiter Warnstreik und Fahrrad-Demo in Schwerin
Öffentlicher Dienst fordert Wertschätzung
Gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeber in der laufenden Einkommensrunde des öffentlichen Dienstes der Länder haben die Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern den Druck erhöht. Mit einem ganztägigen landesweiten Warnstreik und einer Fahrrad-Demo in Schwerin machten sie am 16. November 2021 deutlich, dass sie ein klares Zeichen der Wertschätzung erwarten.
Der Vorsitzende des dbb mecklenburg-vorpommern, Dietmar Knecht, betonte bei der zentralen Kundgebung vor der Schweriner Staatskanzlei: „Die neue Landesregierung steht nach dem Willen der Koalitionäre für eine starke und zukunftsfeste Verwaltung. Um dies sicherzustellen, braucht es vor allem Personal, und dies kann das Land nur gewinnen, wenn es sich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert. In Zeiten, in denen tausende Lehrstellen nicht besetzt werden können und der Kampf um Nachwuchskräfte auf dem Arbeitsmarkt härter ist als je zuvor, ist jeder Schritt zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Dienstes elementar – wir brauchen jetzt eine entsprechende Wertschätzung, die sich auch im Portemonnaie bemerkbar macht. Darüber hinaus brauchen wir massive strukturelle Verbesserungen“, machte Knecht deutlich.
Michael Blanck, stellvertretender Vorsitzender des dbb mecklenburg-vorpommern, wandte sich direkt an die Adresse von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig: „Die Ministerpräsidentin hat im Wahlkampf immer wieder betont, dass eine ihrer Säulen in der künftigen Regierung faire Löhnen sein werden. Dann darf man aber nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, sondern sollte dies im eigenen Haus auch umsetzen“, forderte Blanck, der auch Vorsitzender des Verband Bildung und Erziehung (VBE) Mecklenburg-Vorpommern ist. „Viele Beschäftigte des öffentlichen Dienstes haben in den letzten Monaten während der Pandemie über der Belastungsgrenze gearbeitet. Wir erwarten jetzt die Wertschätzung dieser Leistungen durch eine faire Einkommenssteigerung.“
Hintergrund
Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern für die Beschäftigten der Länder unter anderem eine Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten um 5 Prozent, mindestens um 150 Euro monatlich (im Gesundheitswesen mindestens 300 Euro) sowie eine Erhöhung der Azubi-/Studierenden/ Praktikantinnen/Praktikanten-Entgelte um 100 Euro. Von den Verhandlungen betroffen sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte: Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen sowie rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27./28. November 2021 in Potsdam geplant.