Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen
Wegen Corona: schwierige Balance zwischen Systemrelevanz, den Belastungen des öffentlichen Diensts und den Erwartungen der Betroffenen
Nach schwierigen Verhandlungen unter besonderen Bedingungen hat es am späten Sonntagvormittag doch noch eine Einigung im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes mit einem maximal machbaren Ergebnis für die Beschäftigten gegeben. Vor allem für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, die seit Monaten einer hohen Belastung ausgesetzt sind, konnte ein gutes Ergebnis auch als Wertschätzung für deren herausragende Leistungen erzielt werden.
„Damit ist trotz der aktuellen Krise zwischen den Belastungen des öffentlichen Dienstes, unserer Systemrelevanz und den damit zusammenhängenden Erwartungen der Betroffenen eine schwierige aber akzeptable Balance gefunden worden", so kommentierte dbb Landesvorsitzender Dietmar Knecht nach dem heutigen Abschluss der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten von Bund und Kommunen, „danken möchte ich an dieser Stelle auch den Kolleginnen und Kollegen aus Mecklenburg-Vorpommern, die durch ihren Einsatz - egal ob die dbb Jugend vor der VKA, die komba auf mehreren Warnstreiks oder alle am 3.10. zur Aktion für Verbesserungen bei der Arbeitszeit - mit zu diesem Abschluss beigetragen haben".
Die wesentlichen Bestandteile der Tarifeinigung:
- lineare Erhöhung ab 1.4.2021 um 1,4 Prozent (mind. 50 EUR, Azubis 25 EUR) und ab 1.4.2022 um 1,8 Prozent (Azubis 25 EUR)
- Laufzeit 28 Monate
- Erhöhung der Jahressonderzahlung um 5 Prozent (für E1-8)
- einmalige Corona-Sonderzahlung (E1-8 600 EUR, E9-12 400 EUR, E13-15 300 EUR Azubis VKA 225 EUR, Azubis Bund 200 EUR)
- eine monatliche Pflegezulage für alle Beschäftigten der P-Tabelle (1.1.2021 70 EUR, 1.1.2022 nochmal 50 EUR, insgesamt 120 EUR
- Absenkung der Arbeitszeit Ost auf das West-Niveau in zwei Schritten von 40 Stunden auf 39,5 (Januar 2022) und 39 Stunden (Januar 2023)
Alle Punkte sind enorm wichtig für die Fachkräftegewinnung, die Motivation des Bestandspersonals und die Konkurrenzfähigkeit des Landesdienstes auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem bedeutet dieser Abschluss ein willkommenes Plus im Portemonnaie der Kolleginnen und Kollegen.
„Für uns war es ebenso wichtig, dass jetzt auch die Arbeitszeit im Tarifgebiet Ost schrittweise dem Tarifgebiet West angepasst wird", ergänzt Michael Blanck als Vorsitzender der Landestarifkommission des dbb m-v, „gleichzeitig ist dieser Abschluss Messlatte für die in knapp einem Jahr beginnenden Tarifverhandlungen mit den Ländern".
„Für den dbb", so Knecht abschließend, „geht es jetzt um die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamten und Versorgungsempfänger des Bundes, erst dann ist die Einkommensrunde 2020 beendet."
Von der Einkommensrunde sind in Mecklenburg-Vorpommern etwa 50.000 Menschen betroffen.